Mittwoch, 30. März 2022

Den Reussgraben überwinden

Die Grünliberalen des Bezirks Brugg fordern in ihrer Stellungnahme zum kantonalen Richtplan die Überwindung des Reussgrabens zwischen Dättwil und dem Birrfeld beim öffentlichen Verkehr und beim Veloverkehr, eine Bahnspange beim Bahnhof Turgi sowie eine Drei-Campus-Velovorzugsroute zwischen PSI, Brugg und Birrfeld.

Bild: Die Reussbrücke der A1 bei Birmenstorf AG (copyright: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=78653348)

 

Die Regionen Brugg und Baden müssen beim öffentlichen Verkehr enger zusammenwachsen. Die Reuss schafft eine grosse Netzlücke. Die  Beziehungen zwischen Baden inkl. Dättwil und dem Birrfeld sind zahlreich. Beide Seiten sind stark besiedelt und weisen viele Arbeitsplätze und Geschäfte auf. In Baden findet sich zudem die Kantonsschule, in Dättwil das Kantonsspital. Im Raum Birr-Lupfig-Mägenwil-Brunegg-Hausen liegt ein im Wachsen begriffener kantonaler Entwicklungsschwerpunkt für Arbeitsplätze. So wie die Verkehrsbeziehungen organisiert sind, besteht ein starker Anreiz, die Wege ausschliesslich mit dem Auto zurückzulegen.

 

Schnellbus und S-Bahn-Ring

Daher ist eine Schnell-Busverbindung zwischen Birrfeld und Baden/Dättwil via A1 anzustreben, um die Netzlücke an der Reuss zu schliessen. Als längerfristiges Ziel ist zudem der S-Bahn-Ring Wettingen-Brugg-Birrfeld- Dättwil-Wettingen (via die neu gebaute Verbindungsschlaufe Mägenwil-Brunegg und die Nationalbahnlinie) in den Richtplan aufzunehmen, in Form einer Vororientierung.

 

Auch für den Veloverkehr bedeutet die Reuss eine Zäsur. Die stark besiedelten, neben vielen Arbeitsplätzen weitere potenzielle Veloziele (Kantonsspital, Ausflugsziel Flugplatz Birrfeld) aufweisenden Gebiete auf beiden Seiten der Reuss sind daher direkt zu verbinden. Dafür drängt sich die A1-Reussbrücke auf. Die GLP Bezirk Brugg schlägt daher vor, die als Zwischenergebnis im Richtplan vorgesehene, vom Badener Zentrum nach Dättwil führende Velovorzugsroute via A1-Brücke ins Birrfeld zu verlängern. Mit einem E-Bike wäre es problemlos möglich, über diese Verbindung innert zirka zehn Minuten bspw. von Birr, Lupfig oder Hausen ins Zentrum von Baden zu gelangen.

 

Drei-Campus-Veloroute

Als Vororientierung ist in der Region Brugg zudem eine zusätzlich Velovorzugsroute vorzusehen, welche die Strecke PSI-Villigen-Brugg-Hausen-Birrfeld abdeckt. Denn im Norden der Region finden sich das Paul Scherrer Institut und der neue „Park Innovaare“ für Start-Ups, im Birrfeld der kantonale Entwicklungsschwerpunkt für Arbeit. Beide Regionen sind mit dem urbanen Zentrum Brugg-Windisch-Hausen durch eine leistungsfähige Veloroute zu verbinden. Diese würde ganz nebenbei zu einer Drei-Campus-Route, verbindet sie doch den als „Innovation Campus“ angepriesenen „Park Innovaare“, den Campus Brugg-Windisch der Fachhochschule Nordwestschweiz und den Campus Reichhold-Areal in Hausen/Lupfig.

 

Auch aus Norden ist die Bahnverbindung nach Brugg zu verbessern. Das Fehlen einer Direktverbindung beim Verkehrskreuz Turgi beeinträchtigt die Attraktivität des Bahnangebots im Verkehr zwischen Unterem Aaretal (Koblenz/Zurzach/Waldshut) sowie Brugg/Aarau/Lenzburg. Beim im Richtplan enthaltenen Doppelspurausbau von Turgi nach Koblenz ist deshalb die Bahnspange Turgi explizit zu ergänzen.

 

Oase und deutsche Rheintalautobahn

Die GLP des Bezirks Brugg ist überdies der Ansicht, dass die Oase-Umfahrung Brugg-Windisch höchstens realisiert werden darf, wenn gleichzeitig eine Zentrumsentlastung im Raum Baden-Wettingen gebaut wird. Wird auf den Badener Teil verzichtet oder wird dieser verzögert realisiert, so geschieht dies zum Schaden der Region Brugg, die beträchtlichen Mehrverkehr aufnehmen muss und deren A3-Autobahnanschluss der Kollaps droht.

 

Der Richtplan weist auf den geplanten Ausbau der deutschen Autobahn A98 nördlich des Rheins hin und auf die Notwendigkeit, die Grenzübergänge anzupassen. Was fehlt, ist der an sich selbstverständliche Hinweis, dass der Kanton Massnahmen ergreifen sollte, um eine weitere starke Zunahme des Gütertransitverkehrs auf dem angrenzenden Aargauer Strassennetz zu verhindern.