Donnerstag, 10. September 2020

Autonom dank Solarstrom - 4-Punkte-Plan zur Solarförderung im Bezirk Brugg

Weniger als 3 Prozent des Potenzials für Solarstromerzeugung werden im Bezirk Brugg genutzt. Die Grünliberalen des Bezirks Brugg schlagen deshalb einen Vier-Punkte-Plan zur Solarförderung durch Energieversorger und Gemeinden vor.

Grafik: Oliver Maier, Aarau (info@mauk.ch)

 

Selbst erzeugte und verbrauchte Solarenergie ist in der Regel günstiger als Strom aus dem Netz. Wenn Hausbesitzer, Bauern, Gewerbetreibende oder Behörden ihre Investitionen für den Bau von Solaranalagen hinauszögern, liegt dies meist an unfairen Investitionsbedingungen, diskriminierenden Bewilligungsverfahren oder schikanösen Tarifstrukturen für ins Netz eingespeisten Solarstrom.

 

Bezirk Brugg - eine Solarbrache
Noch werden weniger als 3 Prozent des zur Solarstromerzeugung geeigneten Potenzials auf Dachflächen im Bezirk Brugg genutzt. Laut Stromkennzeichnung 2018 der Industriellen Betriebe Brugg (IBB) beträgt der Solarstromanteil in ihrem Netz mit 0.5 Prozent weniger als ein Sechstel der Schweiz (3.38 Prozent). Energieversorger wie die IBB mit über 42 Prozent atomarem oder fossilem Strom im Portfolio sind für eine Energiezukunft gemäss Energiestrategie 2050 und Klimaschutzzielen des Bundes schlecht aufgestellt. Würde das vorhandene Solarpotenzial im Bezirk Brugg auf Gebäuden konsequent genutzt, könnte der Pro-Kopf-Jahresverbrauch an elektrischer Energie von ca. 7‘200 kWh zu zwei Dritteln mit Solarstrom erzeugt werden. Die Grünliberalen des Bezirks Brugg fordern daher Energieversorger und Behörden der Region mit einem Vier-Punkte-Plan zur breiteren Förderung der Solarenergie und zum Abbau von Hürden für sie auf.

 

1. Elektrizitätswerke: Bessere Rückspeisetarife
Neben der Vielzahl bestehender Dachflächen gilt es, vermehrt und grossflächiger als heute Schulhausanlagen, Industriedächer und Infrastrukturbauten wie Lärmschutzwände, Perrondächer etc. zu nutzen, die für Solarenergie gut geeignet sind. Damit sich dies lohnt, sind die Rückspeisetarife für Solarstrom zu erhöhen: Energieversorgungsunternehmen sollten in ihrem Versorgungsgebiet proaktiv Gebäudeeigentümer über die Möglichkeiten der Eigenstromerzeugung informieren und den ökologischen Mehrwert von sauberem Strom fair vergüten.

 

2. … und Unterstützung privater Speichersysteme

Mit dem Ausbau der dezentraler Energieproduktion und der gleichzeitigen Verringerung regelbarer Erzeugungskapazitäten steigt der Speicherbedarf. Wo dezentrale Solarstromspeicher netzdienliche Funktionen zur Verfügung stellen, sollten deren Eigentümer dafür von den Netzbetreibern entschädigt werden. Denn dank Batteriekapazitäten bei Heim- und Gewerbespeichern entstehen stabilere Netze.

 

3. Gemeinden: Bewilligungsverfahren vereinfachen

Gemeinden sollten keine unverhältnismässigen Vorgaben machen und Dokumente verlangen, welche für die Solarstrom-Installation irrelevant sind bzw. von anderen Institutionen ohnehin geprüft werden. SUVA-konforme Dachzugänge, die Vorgaben der Niederspannungsinstallationsnorm (NIN 2020) und die Reflexionsarmut von Solarmodulen sind Stand der Technik und müssen nicht noch zusätzlich in Gutachten nachgewiesen werden. Bei den Elektrizitätswerken beliebt ist der Wunsch nach kostspieligem Power Management, Feuerwehrschaltern und Sperrschützen für Waschmaschinen, Wärmepumpen, usw. über Mittag – ein Unding, weil Solarstrom-Anlagen gerade dann am meisten Energie produzieren.

 

4. Energieplanungen und Eigentümerstrategien

Statt privaten Investoren unnötig Hürden beim Bau von Solaranlagen in den Weg zu legen, sollten sich Städte, Kommunen und Energieversorger lieber fragen, wie kommunale Zielsetzungen in verpflichtenden Energieplanungen verankert und wie umweltfreundliche Eigentümerstrategien bei eigenen Elektrizitätswerken durchgesetzt werden können (z.B. in 2000 Watt-Arealen und Leuchtturmprojekten). Zudem sind bei der umweltfreundlichen Mobilität Ladesäulen, Wallboxen und Software für intelligentes Laden mit Solarstrom alltagsnah auf den Weg zu bringen und mit dem Bau von Solaranlagen zu kombinieren, um den Umbau von fossil betriebenen Heizungen auf Wärmepumpen und den Wandel zur Elektromobilität zu beschleunigen.